Kampen

Die Gemeinde Kampen


Der älteste schriftliche Beleg für das Bestehen des Dorfes Kampen (Sylt) ist das Steuerregister aus dem Jahre 1543.

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Ohne Zweifel handelt es sich bei Kampen, im Gegensatz zu anderen Sylter Orten um einen späten Siedlungsplatz, der auf einem Kamp angelegt wurde, eventuell aber auch um eine Fluchtsiedlung, die von Einwohnern einer im Westen der heutigen Insel vom Meer oder der Dünen vernichteten Ortschaft gegründet wurde.

Im Jahre 1767 kauften der damalige Landvogt sowie einige Kampener Einwohner von der Gemeinde Kampen etwas mehr als vier Hektar im Norden des Dorfes und richteten dort eine über vier Jahrzehnte gewinnbringende Vogelkoje ein, eine Anlage, die bis zum Jahre 1921 eine Strecke von 695.957 Wildenten erbrachte. Das Jahr 1803 verzeichnet für Kampen 23 Häuser und 93 Einwohner – 40 männliche und 53 weibliche – darunter 23 Seefahrer, 23 Kinder, 11 Witwen, 3 Witwer und 5 Dienstboten. Im Jahre 1853 erteilte der dänische König Friedrich der VII den Auftrag zur Errichtung des Leuchtturms südliche von Kampen, einige Jahre später im Jahre 1864 etablierten sich dann endgültig die Preußen auf der Insel Sylt. Zu dieser Zeit, genauer am 1. Februar 1860 zählte man in Kampen in 22 Häusern 93 Einwohner, 37 männliche und 56 weibliche, darunter nur noch 3 Seefahrer, 3 „Kapitalisten“, 5 Handwerker, 7 Dienstboten, 8 Witwen und 25 Kinder. Rückblickend kann heute festgestellt werden, daß die Entwicklung Kampens zum Nordseebad bis 1927 (im Jahr des Ausscheidens aus der Norddörfergemeinschaft und der Gründung einer selbstständigen Gemeinde) neben dem bei Der Leuchtturm von KampenBerücksichtigung aller persönlichen Interessen doch weit blickenden Verhalten der Einwohner im Wesentlichen durch folgende Ereignisse beeinflußt wurde.

Mit dem Bau des Kurhauses verfolgte man zwar rein kommerzielle Interessen, doch war es zweifellos die ehemalige Schauspielern Anna Wielagos, die durch ihren großen Bekanntenkreis für Kampen den ersten Anstoß der Entwicklung zum sommerlichen Treffpunkt für Künstler gab. Mit der Übernahme des Kurhauses einschließlich der umfangreichen Ländereien durch ein Bankhaus und der dann 1904 mit befreundeten Geschäftsleuten vollzogenen Gründung der „Nordseebad Kampen GmbH“ beginnt die Phase der Etablierung des Kapitals.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde der „Verein Naturschutz Insel Sylt e. V.“ gegründet. Gleichzeitig wird das Haus Kliffende zum kulturellen und künstlerischen Treff und Ausstrahlungspunkt der zwanziger und dreißiger Jahre in Kampen.
Im Jahre 1903 erhielt der Inhaber der kleinen Bahn Munkmarsch - Westerland die Konzession für den Bau der sogenannten Sylter Nordbahn. Am 7. Juli 1903 wurde die Strecke von Westerland bis Kampen eröffnet, 1908 erfolgte die Verlängerung bis nach List.

Im Jahre 1908 baut die „Nordseebad Kampen auf Sylt GmbH“ etwa 400 m nördlich des Kurhauses auf der Heide einen pompösen, achteckigen, zweigeschossigen Holzbau als Musik- und Teepavilon. Bereits im Jahre 1906 entsteht ein Bebauungsplan für das Nordseebad Kampen auf Sylt, der eine vollständige Bebauung der Nordwestheide vorsieht.

Im Prospekt des Jahres 1911 heißt es dazu: „an der See wo Meer und Dünen leicht melancholisch stimmen, brauchen wir das Korrektiv der Kunst….und das Beste, was der Mensch der Einseitigkeit der Natur entgegenstellen kann ist die Baukunst, die Architektur…aus dem friesischen Bauernhaus läßt sich nicht viel machen, es ist zu düster und zu eng… die meisten Logierhäuser in Westerland mit großen und einfachen Linien breiten Zimmer, dreiteiligen Fenstern, ausgedehnten Veranden und Balkonen, zeigen doch schon, nach welcher Richtung das Richtige liegt“. Die „Nordseebad Kampen auf Sylt GmbH“ –immer noch im Besitz der Badekonzession- zeigte in den ersten Nachkriegsjahren kaum Aktivitäten, so ergriffen die Kampener selbst die Initiative und gründeten am 9. April 1921 den „Verkehrsverein Kampen/Sylt e. V.“ zum „Zwecke der Hebung und Förderung des Fremdenverkehrs“. In Folge der verschiedenen Strukturen und Lage der drei Norddörfer sowie ihrer unterschiedlichen Entwicklung beschließt die Gemeindevertretung dann, Kampen auszugliedern.
Am 21. März 1927, dem Jahr der Eröffnung des Hindenburgdammes, wird die Bildung der Landgemeinde Kampen durch das preußische Staatministerium in Berlin genehmigt. Im Jahre 1938 zählte die Kurverwaltung Kampen 25.000 Gäste und über 500 Ehrenkurgäste, heute sind es 36.405 und 202, dem stehen 516 Einheimische gegenüber.

Kampen hat sein Gesicht verändert: Kampen ist grüner geworden, grüner als die Heide. Bei einem Vergleich von Fotos aus den 1950er Jahren mit heutigen Aufnahmen ist festzustellen, dass die Häuser damals frei in der Heide, Pilzengleich, standen, während heute die Grundstücke eingewachsen sind und sich nicht nur die Häuser hinter Bäumen und Sträuchern verstecken – der sonst so „weite Blick“ ist auch deshalb manchmal verloren gegangen. Viele Attribute hat man Kampen gegeben:  Das stille, das dörfliche, das außergewöhnliche, das fröhliche aber auch das schlichte Dorf, immer reizvoll im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten.

Kampen Strand

Das Leuchtfeuer von Kampen

Kampen aus der Luft

 


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