Öffentlicher Teil
1. Eröffnung, Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit
Herr Johannsen, Vorsitzender Kurausschuss, begrüßt die Anwesenden Mitglieder, heißt Herrn Hansen herzlich willkommen, der heute für Fragen zur Machbarkeitsstudie Thermal-Hotel Verfügung steht. Die zwei Ausschüsse sind heute zusammengekommen, um gemeinsam eine Meinungsfindung zu erarbeiten, welche Bedeutung die Therme Keitum wirtschaftspolitisch wie tourismuspolitisch für die Gemeinde Sylt-Ost hat. Herr Schmidt, Vorsitzender Wirtschaftsausschuss, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Mitglieder und stellt die Beschlussfähigkeit fest. Herr Schmidt verteilt vor Einstieg in die Tagesordnung an die anwesenden Mitglieder eine persönliche Ausarbeitung zum Thema Therme Keitum. Der Vorsitzende gibt zur Kenntnis, dass diese Unterlage nicht Bestandteil der heutigen Sitzung sein können.
2. Beratung und Beschlussfassung über weitere Projektplanung Keitum Therme sowie Verkaufsgrundstück (hier: Planungsidee Thermal-Hotel, Standort Arena)
Der Bürgermeister teilt mit, dass allen Anwesenden eine Vorlage der Gemeinde zum Thema vorliegt. Der dort aufgestellte Fragenkatalog ist zwischenzeitlich von Herrn Hanssen beantwortet worden. Herr Johannsen erinnert nochmals an die Sitzung vom 01.12.04 und an die dort vorgestellten Zuschüsse der Gemeinde bzw. Kurverwaltung zu einem Thermalbad. Durch die Errichtung eines Thermalhotels sollte es möglich sein, die Therme auch ohne gemeindliche Zuschüsse zu realisieren. Herr Hanssen teilt mit, dass ein 4 Sterne Hotel mit 50 Einheiten, dem sämtliche Einrichtungen der Therme angeschlossen sind, nur zusammen mit der Therme gebucht werden kann. Das Thermal-Hotel erzielt für jedes gebuchte Hotelzimmer 20,00 € netto. Durch einen einmaligen Investitionskostenzuschuss von 1.200.000 EUR und eine jährliche Zahlung von 290.000 EUR vom Hotelbetreiber an die Therme, kann diese ohne Zuschüsse der Gemeinde betrieben werden. Herr Wedell bittet Herrn Winter um Stellungnahme. Herr Winter teilt mit, dass er sich die Mühe gemacht hat, die Referenzprojekte anzurufen. Bad Griesbach ist nicht vergleichbar, da die Besucher der Therme extra zahlen müssen. Auch alle anderen Besucher der aufgeführten Hotels müssen extra zahlen. Alle Hotels bestätigten im 4 Plus Bereich, dass sie sich schwer tun, wenn kein privater Bereich für die Hotelgäste zur Verfügung steht. 26.000 angegebene Besucher sind nicht realistisch bei einem öffentlichen Bereich, 8.000 Besucher sind angemessen. Herr Winter hat das Konzept von Herrn Hansen der DKB zur Verfügung gestellt. Die erste Analyse war skeptisch. Im Ergebnis hält auch die DKB die Zahlungen eines Hotelbetreibers für zu hoch. Herr Winter berichtet von einem gemeinsamen Besuch mit Herrn Liebing im Hotel “ Alter Meierhof “ in Glücksburg. Dieses Hotel ist von der Größe her vergleichbar. Deutlich wurde aber auch, dass ein eigener Wellnessbereich für ein Hotel dieser Klasse unverzichtbar ist. Deshalb hält Herr Winter einen realistischen Investitionszuschuss von 500.000 EUR und einen jährlichen Zuschuss von 160.000 EUR für realistisch. Herr Hanssen erklärt nochmals die Kernidee des 4-Sterne Hotels. Dieses Hotel ist nur mit einem kalkulierten Zuschlag von 20 EUR pro Zimmer buchbar. Bei 44 % Auslastung fließen somit jährlich 290.000 EUR an die Therme. Ein vernünftiger Eingangsbereich vom Hotels zur Therme ist zu schaffen, so das die Hotelgäste über einen so genannten VIP-Bereich die Therme erreichen. Bei Einbindung der Arena ist eine Hoteleinheit von 50 Einheiten eine optimale Größe. Fünf Sterne sind ausgeschlossen, da hier der Personalaufwand unvergleichbar hoch wäre. Herr Schmidt teilt mit, das es somit 10,00 EUR pro Kopf, also 20,00 EUR für das Zimmer wären, pro Übernachtung. Herr Liebing fragt nochmals nach, das es realistisch für die Gemeinde ist, das der Betreiber des Hotels 290.000 EUR an die Therme zahlt, bei freiem Eintritt für die Hotelgäste zur Therme. Herr Hanssen antwortet darauf, dass dies einer Auslastung von 44 % des Hotels entspricht und in dieser Lage realistisch ist. Herr Schmidt teilt mit, dass dies bedeutet würde, das die Gemeinde eine Bankbürgschaft erhalten muss. Herr Hanssen antwortet, dass eine Bankbürgschaft immer teuer ist. Das Risiko liegt weiter bei der Gemeinde. Grundsätzlich muss die Gemeinde jedoch mit dem Zuschuss rechnen können. Herr Widmayer möchte einmal mit einem ernsthaften Betreiber sprechen, der bereit ist, 13 Mio. EUR für ein 50 Einheiten Hotel zu investieren. Herr Widmayer zweifelt die Ausführungen stark an. Er möchte die Bestätigung eines Hoteliers, dass sich dies alles so rechnen lässt. Herr Johannsen teilt mit, dass Herr Kannewischer der Partner für die Gemeinde ist. Herr Kannewischer zahlt 240.000 EUR jährliche Pacht. Herr Widmayer gibt zu bedenken, wenn Kannewischer 240.000 EUR Miese macht, liegt das Risiko doch wieder bei der Gemeinde. Herr Hanssen teilt mit, dass durch Gutachten und Eigenrecherchen Herr Kannewischer überzeugt ist, dass sich eine Therme auf Sylt auch rechnerisch betreiben lässt. Die Entscheidung für Sylt ist dabei nicht leicht gefallen. Herr Liebing teilt mit, dass Herr Kannewischer ein TOP Unternehmer ist. Trotzdem wird ein gemeindliches Risiko bleiben, dieses bleibt auch bei allen Bankkrediten. Daher muss die Gemeinde auch die Höhe des Risikos genau bewerten. Herr Schmidt zweifelt die Zahlen in der Größenordnung von Herrn Hanssen an. Herr Hanssen teilt mit, dass die Therme unabhängig vom Hotel die Zahlen erreichen muss. Die Hotelzahlen sind dann oben drauf zu rechnen. Herr Kennel fragt Herrn Widmayer, ob aufgrund seiner Ausführung, das er die Besucherzahlen in Zweifel gezogen hat, damit auch die Therme gemeint ist? Herr Widmayer verneint dies. Wenn die Besucherzahlen verändert werden müssen, bedeutet dies, das mehr Eigenkapital benötigt wird. So wie vorgetragen, trägt die Gemeinde ein zu großes Risiko. Herr Winter teilt mit, wenn der Hotelbetreiber 290.000 EUR zahlt, muss noch ein Spielraum für die Gemeinde vorhanden sein. Herr Hanssen teilt mit, wenn Kannewischer 240.000 EUR zahlt, besteht ein Spielraum von 90.000 EUR. Er regt auch an, dass diese Summe des Betreibers nicht an Kannewischer gezahlt werden sollte, sondern direkt an die Gemeinde. Herr Wedell fragt Herrn Hanssen, woher die Parkplätze genommen werden sollen. Herr Hanssen teilt mit, dass die Arena über eine Tiefe verfügt, so das ein weiteres Tiefgeschoss gebaut werden kann. Diese Parkplätze sind nicht kostenlos. Für diese Finanzierung ist ein gewisser Teil über die Parkbewirtschaftung abzudecken. Der Rest ist im Gesamtvolumen unterzubringen. Über die Parkplatzfrage wird diskutiert. Herr Schmidt schlägt vor, den Hotelbereich auf dem Parkplatz und den Hotelbereich Mühlheim gemeinsam zu sehen und die Arena bestehen zu lassen für weitere Veranstaltungen, Programmpunkte und Attraktion. Herr Winter fragt Herrn Hanssen, ob er sich vorstellen kann, auf dem Parkplatz das Hotel zu bauen. Herr Hanssen teilt mit, dass dies vorstellbar ist, jedoch könnten Bedenken hinsichtlich der Fläche bestehen. Die Arena ist optimaler. Der Parkplatz ist wesentlich kleiner. Evtl. müsste dann ein Streifen von 10 m der Arena hinzugenommen werden. Grundsätzlich ja. Herr Uekermann teilt mit, dass alle Teilnehmer der Reise nach Bad Kissingen von der Therme beigeistert waren. Steht diese Therme jedoch erst einmal, gibt es keine Möglichkeit mehr etwas zu ändern. Für ihn ist die Feststellung wichtig, dass wir uns der Erweiterungsmöglichkeit berauben. Das Angebot lebt von der Fläche. Wo soll die Fläche für ein Hotel herkommen ? Der freie Blick zählt mit dazu und sollte erhalten bleiben für die Zukunft. Herr Hanssen teilt mit, dass Bad Kissingen eine Erlebniseinrichtung ist. In Keitum ist eine kleine, blickgeschützte Saunaabteilung geplant. Die Beckengrößen sind klein gehalten. Die Therme ist nicht ausgerichtet auf Spaß und Rutsche, sondern auf Ruhe und Entspannung. Es ist kein Zwang gegeben, in fünf Jahren neu zu gestalten. Es gibt also keinen Erweiterungsdedarf. Dr. Sieg erklärt, dass der Eindruck erweckt wird, das es unmöglich ist, was Herr Hanssen vorträgt zu realisieren. Der Vorschlag von Herrn Hanssen beinhaltet auch Risiken. Das eigentliche Problem ist, Entscheidungen einzugehen. Die Gemeinde hat sich für eine Therme entschlossen. Herr Hanssen bietet der Gemeinde Möglichkeit, mit einem Hotel die Wirtschaftlichkeit zu realisieren. Herr Schmidt teilt mit, dass man im Punkt Erweiterungsmöglichkeit davon ausgehen kann, es kommen mehr oder weniger Besucher. Im med. Bereich kann sich mehr Bedarf entwickeln. Hier ist ein enormer Markt vorhanden. Er schlägt vor, einen Wandelgang vom Hotel zu erstellen und die Objekte direkt aneinander anzuschließen. Herr Uekermann teilt weiter mit, dass Herr Kannewischer erklärt hat, dass eine direkte Anbindung des Thermalwassers auch an kleine private Hotels zu teuer wäre. Herr Liebing fasst zusammen, dass es kritische Anmerkungen “wir wollen nicht “, nicht gegeben hat. Innerhalb der kurzen Zeit ist es nicht möglich, ein schlüssiges Gesamtkonzept zu bekommen. Herr Uekermann gibt zu bedenken, dass der Planungszeitraum sehr wichtig ist. Lt. Kannewischer beträgt dieser 3 Jahre. Wir sollten bemüht sein, von allem losgelöst, so zügig wie möglich die Therme umzusetzen. Herr Liebing teilt mit, dass wir bei einem Hotel eine Insel- und Landesplanung benötigen. Die Landesplanung hat sich geändert. Projekte wie Hörnum, List, Rantum lösen ein anderes Abstimmungsverfahren mit der Landesplanung aus. Dies gilt dann auch für Hotelplanung Arena oder Mühlheim. Wichtig ist für den Gast, dass diesem spätestens im Mai vermittelt wird, hier passiert etwas und keine Bauruine stehen bleibt. Der Wirtschaftsausschuss sowie der Kurausschuss fasst folgenden Beschluss:
Beschluß Kurausschuß 25. 1. 2005: 8 Ja-Stimmen, 0 Nein-Stimmen, 0 Enthaltungen
Beschluß Ausschuß für Wirtschaft, Verkehr und Umwelt 25. 1. 2005: 7 Ja-Stimmen, 0 Nein-Stimmen, 0 Enthaltungen
Der Ausschuß beschließt und empfiehlt der Gemeindevertretung zu beschließen:
1. Oberste Priorität hat der Bau der Keitum Therme auf der Basis der Machbarkeitsstudie von Fa. Kannewischer. Darin liegt die touristisch interessante Entwicklungsperspektive, und darin liegt die Chance begründet zur Profilierung Keitums insgesamt als Thermalstandort. Zielsetzung der Gemeinde ist es, in der Therme ein Freibad für den Saisonbetrieb zu erhalten.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, dafür ein Finanzierungs- und Realisierungskonzept vorzulegen, das aus folgenden Elementen bestehen soll:
a) Finanzierung durch einen gemeindlichen Eigenanteil, der erbracht wird durch den Verkauf der Arena zur Errichtung eines Thermalhotels mit Investitionskostenzuschuß für die Therme und jährlichen Fix-Beitrag für die Thermennutzung durch Hotelgäste. Mögliche Erweiterungsnotwendigkeiten für die Therme (Sauna) sollen berücksichtigt werden. Hierzu erfolgt eine Verifizierung des vorgelegten Konzeptes „Arena-Hotel“ durch ein Interessenbekundungsverfahren.
b) Finanzierung durch Bankdarlehen zu Kommunalkredit-Konditionen
Hierfür werden über den Wirtschaftsplan der Kurverwaltung notwendige Mittel für Planungsaufträge freigegeben.
3. Zur Lösung des Parkplatzproblems werden in das Konzept folgende Optionen einbezogen:
Parkplätze direkt bei der Therme wie in der Machbarkeitsstudie vorgesehen.
Parkplätze unterhalb des Hotels bzw. in der Arena
Parkplätze auf dem vorhandenen Parkplatz
Parkplätze auf dem Grundstück Mülheim
Parkplatz auf dem Grundstück hinter dem Friesensaal.