Gemeinde Sylt-Ost

Protokoll vom 02.02.2006

Ortsbeirat Keitum

Tagesordnung

Öffentlicher Teil

1. Eröffnung, Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit

Vors. Erik Kennel eröffnet die Sitzung, begrüßt die anwesenden Mitglieder des Ortsbeirates, den stellv. Bgm. Christoph Schmatloch, die übrigen anwesenden Gemeindevertreter, die zahlreich erschienenen Zuhörer sowie Herrn Carstensen als Protokollführer. Einwände gegen die Tagesordnung werden nicht erhoben, die Einladung ist form- und fristgerecht erfolgt.


2. Einwohnerfragestunde

Auf Anfrage nach dem Stand „Thermalbad“ und Ausbau „Gurtstich“ teilt Bgm. Schmatloch mit, dass heute in der Zeit von 13 – 18 Uhr eine 3. Bieterversammlung zum Thema „Therme“ stattgefunden hat; die nächste ist für den 28. April 2006 vorgesehen.

Zum Ausbau des „Gurtstich“ teilt Bgm. Schmatloch mit, dass derzeit noch auf den Bewilligungsbeschluss für Zuschüsse gewartet wird. Anfang nächster Woche wird im Bereich des Parkplatzes am westlichen Ortsein-/-ausgang eine Bemusterung der Gehwege gemäß Gestaltungsvorschlag des Baubegleitenden Ausschusses aufgebracht. Die vorhandenen Straßenschäden im „Gurtstich“ werden in der kommenden Woche durch die Gemeindearbeiter beseitigt.


3. Anfragen und  Mitteilungen

Bgm. Schmatloch hat keine Mitteilungen zu machen. OBR-Vors. Kennel trägt folgendes vor:
Anlieger aus Munkmarsch Munkhoog /Pan`er: Es wird der schlechte Straßenzustand an der Einmündung von „Munkhoog“ zum „Pan`er“ bemängelt. Insbesondere der Radweg, den auch Inline-Skater nutzen, ist durch Rollsplitt sehr unfallträchtig. Laut Auskunft der Bauabteilung werden die Mängel im Rahmen des Ausbaues „Heefwai“ mit beseitigt.
SVG wegen Genehmigungen für Bustransfer in Keitum: Vors. Kennel teilt mit, dass die SVG einen Antrag auf Dauergenehmigung für den Bustransfer zu zwei Hotels und den Friesen-Saal gestellt hat. Im HauptA der Gemeinde ist dies bereits abgelehnt  worden mit der Begründung, dass fast alle Kennzeichnen der Rundfahrt- und Linienbusse aufgeführt waren. In diesem Zusammenhang teilt Herr Thomsen mit, dass in der Süderstraße alle Schilder, die das Durchfahren von Bussen verbieten, entfernt worden sind. Trotzdem fahren täglich mehrere Busse (so genannte „Fremdbusse“) dort hindurch.

Herr Klein fragt an, ob es bestimmte An- und Abflugzeiten für den Flugplatz gibt und verweist auf die Lärmbelästigungen nach 22:30 Uhr am vergangenen Wochenende. Dazu teilt Bgm. Schmatloch mit, dass eine Genehmigung bis 22:00 Uhr erteilt ist, dieses Thema aber auf der Sitzung des Aufsichtsrates in der kommenden Woche noch einmal angesprochen wird.

Auf weitere Anfrage teilt Bgm. Schmatloch mit, dass die feuertechnische Sicherung auf dem Flugplatz zusätzlich durch die FF Tinnum und die anderen Sylt-Oster Wehren gewährleistet ist.


4. Beratung und Beschlussfassung über einen neuen Standort für die Biike

Vors. Kennel teilt mit, dass im Rahmen  einer Besprechung mit den Wehrführern am 09. März 2006 erneut über die Problematik des Standortes am Kliff gesprochen  wurde. So war es in diesem Jahr erforderlich, dass die FF Keitum am 21.02.2006 auf Grund der zunehmenden Stärke des Windes und der geänderten Windrichtung (von Nordost auf Ost) ein nahe gelegenes Reetdachhaus über mehrere Stunden nass zu halten hatte. Aus Gründen der Gefahrenabwehr hält das Ordnungsamt den jetzige Standort nicht mehr für geeignet und bittet, einen anderen geeigneten Platz ausfindig  zu machen. Der Platz könnte weiterhin genutzt werden, wenn südliche oder westliche Winde vorherrschen. Zu Ausweichmöglichkeiten teilt Vors. Kennel  mit, dass folgende Möglichkeiten in Augenschein genommen wurden:
a) westlicher Ortseingang von Keitum in Richtung Kirche
b) eine Fläche südlich der Bahnlinie
c) Fläche Bereich Winjshoog-Gung
Der Ortsbeirat beschließt sodann einstimmig, an dem bisherigen Biikeplatz festzuhalten mit der Maßgabe, dass rechtzeitig bei ungünstigen Winden auf einen anderen Platz ausgewichen wird.


5. Beratung und Beschlussfassung über einen Antrag auf Rückbau der Parkplatzfläche Munkmarscher Chaussee Bereich ehemals SPAR-Markt

Die Schreiben eines Anliegers vom 17.04. und von heutigen Tage  liegt den OBR-Mitgliedern vor. Weiter erläutert Vors. Kennel noch einmal kurz den derzeitigen Stand der Angelegenheit. Bgm. Schmatloch gibt zu bedenken, dass bei einem Rückbau Forderungen von den Betreibern (SPAR-/EDEKA-Markt und Fa. Schlüter) an die Gemeinde gestellt werden können. Nach eingehender Aussprache beschließt der Ortsbeirat wie folgt:
a) kompletter Rückbau wird bei 2 Enthaltungen abgelehnt

b) Verweisung an die Verwaltung mit der Bitte, mit dem Betreiber bzw. Grundstückseigentümer nochmals Verhandlungen zu führen mit dem Ziel, dass entsprechende Hinweisschilder auf den Parkplatz zwischen den Gebäuden aufgestellt werden und die vorhandene Vitrine zurückgebaut wird.
Abstimmungsergebnis:
8 Ja-Stimmen
1 Nein-Stimme
1 Enthaltung


6. Beratung und Beschlussfassung über die Zukunft der Boy Lornsen Schule in Keitum

Vorab wird noch einmal darauf hingewiesen, dass der OBR Keitum bereits einen einstimmen Beschluss gefasst hat, wonach die GS Keitum erhalten bleiben soll. Darüber hinaus haben weitere Gespräche mit den Eltern, Schulleitung und Gemeinde stattgefunden, in denen die Schulrätin, Frau Geißler, die derzeitige Situation dargestellt hat. Bgm. Schmatloch teilt ergänzend mit, dass von der Schulrätin deutlich gemacht worden ist, dass künftig zu wenig Schüler die GS Keitum besuchen werden.  In dem Gespräch mit der Schulrätin am 30. März 2006 ist u. a. folgendes erörtert worden: Frau Geißler erklärt, dass sich als Rechtsgrundlage aus dem Schulgesetz eine Mindest­schüler­zahl von 72 Schülern an einer Grundschule ableiten lässt. Die Tinnumer Grundschule benötigt Keitum um zu überleben. Sie kann Keitum nicht besser stellen als andere Schulen. Sie ist allen gleichermaßen verantwortlich und Mehrstunden für Keitum fehlen dann an anderen Schulen. Es wird aus einem Topf an Hand der Schüler­zahlen Schulstunden zugewiesen – etwa eine Schulstunde pro Kind. Keitum und Tinnum sollten verschmolzen werden um eine längerfristige Perspektive zu erhalten. Die Vorsitzende des Schulausschusses erachtet es für sinnvoll, alle drei Schulen gedanklich zusammenzu­fassen, um zukunftssicher eine offene Ganztagsschule zu errichten bei Erhalt der einzelnen Gebäude als Außenstellen. So könnten die Lehrer aus einem Portemonnaie entsprechend den Bedürfnissen zugeordnet werden. Sie hat im Schulgesetz von Sonderregelungen der Inseln und Halligen gelesen. Es wird bemerkt, dass langfristig für die Insel zwei Schulstandorte ausreichen werden. Man sollte im Hinblick auf das Wohl der Kinder dies in Schritten tun. Schulrektorinnen, die in den Ruhestand gehen, offerieren Chancen für Zusammen­legungen. Es wird nach eingehender Erörterung festgestellt, dass sich eine Verschmelzung mit der GS Morsum nicht so leicht realisieren lässt, da dort ein anderes pädagogisches Konzept verfolgt wird, das sich nicht so leicht mit den anderen kombinieren lässt. Der notwendige Förderunterricht muss berücksichtigt werden. An einem Beispiel: Zwei Schüler aus Keitum und fünf Schüler aus Tinnum benötigen Förderunterricht. Bei getrennten Schulen müssten dafür 2 Lehrerstunden investiert werden. Sind die Schüler in einer Schule, benötigt man nur 1 Lehrerstunde dafür. Ab dem Schuljahr 2007/08 gilt die verlässliche Grundschule. Für das erste und zweite Schuljahr sind statt 20 Schulstunden 20 Zeitstunden verlässlich vorgeschrieben und für das dritte und vierte Schuljahr statt 26 Schulstunden 25 Zeitstunden. Der Unterschuss ist im Jahr darauf also noch größer. Die Qualität des Unterrichtes leidet und ist nicht mehr pädagogisch vertretbar. Die demographische Entwicklung zeigt, dass die Bevölkerungszahl sinkt. Die Jahrgänge 70 bis 75 (so genannter Pillenknick) sind die Personen, die heute Kinder bekommen. Auch die anschließenden Jahrgänge sind nicht wesentlich angestiegen. Der Bürgermeister lässt von der  Bauabteilung prüfen, ob die Grundschule in Tinnum räumlich in der Lage ist, die Keitumer Schüler aufzunehmen, bzw. welche baulichen Änderungen vorzusehen sind. Frau Bonhoff-Luber weist noch darauf hin, dass sie versucht hatte, noch einmal ein Gespräch mit Frau Schulrätin Geißler zu führen, diese befindet sich aber bis 24.04.2006 in Urlaub. Ihre Vertreterin, Frau Finger, hat mitgeteilt, dass weder das Land noch der Kreis Schulen schließen. Diese Entscheidungen sind durch die Gemeinden zu treffen. Weiter gibt sie zu bedenken, dass der so genannte „Sonderbonus“ für Schulen auf den Inseln bereits ausgeschöpft ist. Sollte man dennoch auf weiteren Bonuspunkten bestehen, müssten diese ggf. den anderen Inselschulen abgezogen werden, was aber wohl nicht gemacht wird. Es wird eingehend diskutiert, wie bei Nicht-Einschulung der ersten Klasse zum 01.08.06 die verbleibenden 25 Schüler zu unterrichten sind. Frau Geißler bemerkt hierzu, dass von Seiten des Schulamtes das Wohl der Kinder an erster Stelle steht. Zusammenfassend wird festgestellt, dass es wohl zum jetzigen Zeitpunkt nur noch über einen politischen Weg etwas erreicht werden kann, also eine Abordnung der Elternschaft/Fördervereins mit Vertretern der Verwaltung nach Kiel in Ministerium fährt. Es sollte versucht werden, schnellstmöglich einen Termin zu bekommen. Der Ortsbeirat bekräftigt seinen Beschluss vom 18.12.2005, wonach der Erhalt  der Grundschule Keitum langfristig zu sichern ist und spricht sich wiederum einstimmig für deren Erhalt aus.



Der Vorsitzende schließt um 20:15 Uhr die Sitzung.